ZONTA ist ein weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen. Ihr Ziel ist es, die Stellung der Frau im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern. Dieses Ziel ist in der Mission „advancing the status of women worldwide“ zusammengefasst. ZONTA International ist überparteilich, überkonfessionell und weltanschaulich neutral.
Mit Aktivitäten und Veranstaltungen informieren die örtlichen ZONTA Club über die Situation der Frauen in aller Welt, leisten Aufklärungsarbeit und
regen Diskussionen an. Das Geld, das die Clubs mit ihren Aktivitäten einnehmen, kommt lokalen, nationalen und internationalen Frauenprojekten zugute. ZONTA wurde 1919 in den USA als erste weibliche Service-Organisation gegründet.
ZONTA International hat bei den Vereinten Nationen (UN) die größten Mitwirkungsrechte, die eine nichtstaatliche Organisation (NGO) erlangen kann. Als NGO mit konsultativem Status arbeitet ZONTA International außerdem seit 1983 aktiv beim Europarat mit. Gemeinsam engagieren sich die Clubs weltweit für wichtige internationale Hilfsprojekte. Diese sind zum Beispiel:
– Gesundheit und Schutz junger Mädchen in Peru
– Hilfe für Mädchen und Frauen in Timor-Leste und Papua-Neuguinea, die Opfer von Gewalt waren
– Sichere Umgebung für Mädchen und Frauen in Madagaskar schaffen, die vom Klimawandel stark betroffen sind
– Beendigung der Kinderehen weltweit
Der Name ZONTA ist der Symbolsprache der Sioux Indianer entlehnt und steht für ehrenhaftes Handeln, Obhut schenken, Zusammenhalt und Integrität.
Heute gibt es ZONTA Clubs in über 70 Ländern der Erde, in denen etwa 33.000 Frauen organisiert sind.
1931 entstand der erste ZONTA Club Deutschlands in Hamburg.
Inzwischen gibt es in der Bundesrepublik Deutschland ca. 115 Clubs mit rund 3.500 Mitgliedern. Der ZONTA Lübeck gehört dem ZONTA District 27- Area 03 an.
Mehr Informationen zu ZONTA in Deutschland unter www.zonta-union.de
Mehr über ZONTA International unter www.zonta.org.
DER ZONTA CLUB LÜBECK – Ein Rückblick und Einblick
Der Lübecker Club wurde am 7. November 1968 vom ZONTA Club Hamburg gechartert. Zu den 25 Pionierinnen gehörten eine Oberstudiendirektorin, eine Archäologin, eine Landtagsabgeordnete, eine Apothekerin, eine Ärztin und eine Unternehmerin. Weibliche Service Clubs waren damals in Deutschland noch gewöhnungsbedürftig. Die Lübeckerinnen nahmen es mit Humor, dass sie zunächst als „Sonntag-Club“ in der lokalen Presse auftauchten. Was konnte ein Damenverein schon anderes sein als eine Art Kaffeekränzchen?
Stramme Organisation und Disziplin waren bei den ersten Treffen angesagt. So ist im Tagebuch vom 3. Dezember 1968 zu lesen: „Um einen störungsfreien Ablauf des Abends zu gewährleisten, soll Zuspätkommen mit einer gestaffelten Geldbuße belegt werden. 15 Minuten zu spät DM 1.-, unentschuldigt gefehlt DM 7-.“ Anmerkung: Von dieser Erziehungsmaßnahme wird inzwischen abgesehen.
Mit ihren Service-Projekten haben die Lübecker Zontians soziale Verantwortung für die Menschen in der Stadt bewiesen. Die Anerkennung dafür spiegelt sich in zahlreichen freundlichen Presseberichten wider, die den Club ebenso bekannt machten wie die männlichen Pendants, Rotary und Lions. „ZONTA, was ist denn das?“ fragt heute kaum noch jemand.
Bis dorthin war es ein langer und manchmal dornenreicher Weg, etwa beim Pflücken von Schlehen, aus denen ein leckerer Likör für den Weihnachtsmarkt gebraut wurde. Second hand shops, Golfturniere sowie Konzerte und Autorenlesungen füllen die Servicekasse. Am populärsten und finanziell erfolgreichsten ist der ZONTA-Adventskalender mit Motiven einer Lübecker Künstlerinnen. Kaufleute stellen attraktive Gewinne zur Verfügung, die kurz vor Weihnachten ausgelost werden. Dieses Projekt erfordert einen hohen Einsatz, weil Sponsoren gewonnen, Verkaufsstellen organisiert und die ca. 4.000 Kalender zusammengeklebt und verteilt werden müssen. Aber es lohnt sich. Innerhalb von zehn Jahren kamen ca. 90 000 Euro zusammen.
Gefördert wurden unter anderem das Lübecker Frauenhaus, der Frauennotruf, eine Beratungsstelle für Mädchen, Abiturientinnen mit Einser-Noten in Fächern der Naturwissenschaft, Studentinnen der Lübecker Musikhochschule, Hausbesuche bei den Eltern von Frühchen, (Anschaffung eines Autos, des „ZONTA-Mobils“) und Freizeiten für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.
Auch bei der Gründung neuer Clubs war der ZONTA Club Lübeck aktiv. Sofort nach der Wende nahmen die Lübeckerinnen Kontakt zu berufstätigen Frauen in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) auf. 1994 fand die Charterfeier des ZONTA Clubs Wismar im Rathaus statt. Gechartert wurde außerdem der ZONTA Club Neumünster.
1995 richtete Lübeck das erste Europäische ZONTA-Seminar mit 500 Delegierten aus 20 Ländern aus, zu dem die damalige Präsidentin von ZONTA International, Folake Solanke, aus Nigeria anreiste. Das Seminar war eine logistische Herausforderung, die Teilnehmerinnen wollten untergebracht, bewirtet und mit der Kultur der UNESCO-Stadt bekannt gemacht werden. Das große Interesse an ZONTA International beweisen die vielen Reisen von Lübeckerinnen zu Conventions in aller Welt. Im Jahr 2002 fand eine Präsidentinnentagung und 2011 ein Area-Meeting in Lübeck statt. Der Club stellte bislang drei Area-Direktorinnen, Z Margot Blücher-Schering, Z Gunilla Klempin und Z Adelheid Rasch.
Was bewegt Frauen, in den ZONTA Club einzutreten, und was erwarten sie? Z Annegret Röther, Jahrgang 1968, von Beruf leitende Steuerberaterin, beantwortet diese Fragen so: „Ich bin Mitglied von ZONTA geworden, da ich Begegnungen mit interessanten und engagierten Frauen suche aus anderen Berufsfeldern und mit vielseitigen Lebenserfahrungen. Zusätzlich möchte ich mich für Frauen engagieren und sie unterstützen, ihre Lebenssituation zu verbessern und ihre Ziele zu realisieren. Besonders gut gefallen mir die Verbindlichkeit und der enge Zusammenhalt sowie die gegenseitige Unterstützung. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass unser Club es schafft, weitere (noch) jüngere Frauen (zwischen 30 und 40) zu begeistern trotz oder gerade wegen des zeitintensiven Engagements, das ihr Beruf, ihre Familie und die Gesellschaft fordern.“
Zurzeit (Stand August 2024) hat der ZONTA Club Lübeck ca. 50 Mitglieder. Viele von ihnen engagieren sich ehrenamtlich zusätzlich: in Rundfunkräten, in der Musik- und Kulturszene, in der Lernhilfe, in Kirchengemeinden und in Seniorenheimen. Das gewichtigste Ehrenamt schulterte Z Renate Menken, von Beruf Apothekerin. Als ehemalige Vorsitzende der Possehl Stiftung brachte sie millionenschwere Projekte zum Wohl der Stadt entscheidend auf den Weg wie das Europäische Hansemuseum, das die Stiftung mit rund 20 Millionen fördert. Z Menken hat es auch ohne Quote in den Aufsichtsrat der weltweit operierenden Possehl Gruppe geschafft und findet immer Zeit, sich an den Aktivitäten unseres Clubs tatkräftig zu beteiligen.